Flittard: der Bongartzhof

Der älteste Profanbau ist der Bungartshof, ein Fachwerkbau mit Backsteinausfachung und tief heruntergezogenem Walmdach. Der Bungartshof wird zusammen mit der Hubertuskirche und der alten Schule als Ortsmittelpunkt angesehen. Der Name „Bungartshof“ wird erstmals im 15. Jh. erwähnt. Seine früheren Namen waren Bruynshof, Hof des seligen Bruno, Hof von Garderode und Hof Bryns van Gardroide. Er hatte ursprünglich die Größe von 175 ha.

1383 erscheint Wilhelm von Berg als Landesherr, während der Abt von St. Martin von jeher Grundherr war. Da der Herzog verschiedentlich um Schutz angegangen wurde, verlangte er für diesen Dienst eine Abgabe. Somit kam am 11. Oktober 1393 mit Abt Diderich vam Horn und dem Konvent von St. Martin ein Vertrag zustande, wonach der Abt vom Herrenhofe (Hof Bryns van Gardroide) jährlich 60 Malter Roggen an das Kloster Altenberg zu leisten hatte. In einem Vertrag vom 10. Juni 1410 zwischen dem Herzog Adolf von Berg und der Abtei St. Martin verpflichtete sich die Abtei jährlich eine Rente von 50 Malter Roggen für den Herzog an das Kloster Altenberg zu zahlen ebenfalls als Gegenleistung für den Schutz der abteilichen Güter. Als Pfand für die Einhaltung dieser Verpflichtung diente der Bungartshof. Vier Jahre später kommt es zu einer neuen Vereinbarung, nach der vom Hofe Bruyns van Gardroide 60 Malter Roggen zu zahlen waren. Als Krieg und Missernten diese Leistungen unmöglich machten, wurde der Bungartshof durch Urteil des Schiedsgerichts im September 1464 an das Kloster Altenberg abgetreten.

Im Jahre 1714 brannten plündernde Soldaten aus dem Spanischen Erbfolgekrieg den Bungartshof nieder; die noch brauchbaren Baumaterialien wurde 1715 beim Wiederaufbau des Hofes erneut verwendet. Angeblich sei später auch eine Poststelle der Thurn und Taxis im Bungartshof eingerichtet gewesen.

Im Jahre 1826 kaufte Franz Egon von Fürstenberg-Stammheim den Bungartshof. Ab dem Jahre 1883 hatte die Familie Roggendorf den Bungartshof gepachtet. 1928 ging der Bungartshof in den Besitz der Stadt Köln über. Ein Brand im Jahre 1936 ließ die große Scheune in Flammen aufgehen. Nach fast 100 Jahren haben die Pächter der Familie Roggendorf in vierter Generation den Hof aufgegeben. Aus diesem Anlass fand am 8. September 1979 ein großes Dorffest unter Beteiligung aller Ortsvereine statt. Der Reinerlös von 30.000 DM floss der „Aktion Sorgenkind“ zu. Nachdem im Jahre 1986 die strohgefüllte Scheune erneut abgebrannt war, erhielt sie einen neuen Dachstuhl und die schadhaften Teile des Mauerwerks wurde ausgebessert.

Adresse: Hubertusstr. 1, 51061 Köln
Koordinaten: 51°0’3″ N, 06°58’40“ O

ÖPNV-Anfahrt:
• Bus-Haltestelle Köln-Flittard – KVB-Linien 151/152/156
• Sbahn-Halt Lev-Wiesdorf Chempark – S-Bahn S6